Al-Sissi-Regime
Spionagesoftware im Einsatz gegen Kritiker
Nachdem schon vor 2011 Spionagesoftware des britisch-deutschen Gamma-Konzerns an Ägyptens Regime verkauft worden war, erwarb Ägypten 2018 die vom französischen Amesys-Konzern entwickelte CEREBRO-Software, die für das Ausspionieren von Smartphones genutzt werden kann. Die ebenfalls in Frankreich ansässige Firma Nexa Technologies hatte die Software übernommen und über eine Mittlerfirma in den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Ägypten verkauft. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International berichtete zudem 2020, sie habe hochentwickelte Spyware der Münchener Firma FinFisher in Ägypten gefunden. Details über einen Deal zwischen FinFisher und Ägypten sind zwar weiterhin nicht bekannt, doch der Verkauf solcher Produkte an Ägyptens zahlungskräftigen Sicherheitsapparat seitens europäischer Spywarekonzerne hat offenbar System.
„Es ist ein Skandal, dass seit Jahren FinFisher-Produkte im Umlauf sind, um damit unter anderem Journalisten bei ihrer Arbeit zu überwachen“, erklärt Christopher Resch, Pressereferent bei Reporter ohne Grenzen Deutschland. Er fordert die deutschen Strafverfolgungsbehörden dazu auf, aufzuklären, wie die Überwachungssoftware eines deutschen Konzerns trotz Exportkontrollen in die Hände autoritärer Regime wie das in Ägypten fallen konnte. Diese Technologie trägt zur Einschränkung der Meinungsfreiheit in Ägypten bei (siehe Hauptartikel).
Sofian Philip Naceur ist freier Journalist und lebt in Tunis. Er hat sich auf Entwicklungen in Algerien, Ägypten und Tunesien spezialisiert.
mail@sofiannaceur.de