Medien

Faktencheck

Eine Gruppe libyscher Journalisten hat sich zusammengetan, um Falschinformationen im Zusammenhang mit Covid-19 aufzudecken. In einem von der Libyan Organization for Independent Media und ihrem Gründer Reda Fhelboom initiierten Projekt veröffentlicht die Gruppe Artikel, in denen sie die Fakenews widerlegt.
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Sie betreibt eine Facebook-Seite namens Sabr, die mit Unterstützung der American Bar Association entwickelt wurde. Das arabische Wort „Sabr“ bedeutet „Untersuchung“. Die Seite enthält Artikel, oft mit Grafiken veranschaulicht, die Fälle von Fake News in Zusammenhang mit Covid-19 aufdeckt und richtigstellt.

Der Gruppe gehören 12 libysche Journalisten an, darunter fünf Frauen. Zur Vorbereitung haben sie an einem einwöchigen Workshop teilgenommen, in dem es um Covid-19-Fakten, Techniken für den Faktencheck und das Erkennen von Hassreden in Covid-19-Falschmeldungen ging. Außerdem übten sie, Quellen zu überprüfen, Experteninterviews zu führen und Faktencheck-Berichte zu schreiben.

Soziale Medien dienen immer mehr Menschen in Libyen als Nachrichtenquelle. „Facebook hat einen großen Einfluss auf die öffentliche Meinung“, sagt der Journalist Kholoud Alfalah. „Auf Fake-Accounts entfallen 70 Prozent der Aufrufe, auf Nachrichtenagenturen nur 30 Prozent.“

„Wir haben die Seite gestartet, weil es keine libysche Plattform gibt, die Fake News über Covid-19 auf Facebook erfasst“, erklärt der Journalist und Menschenrechtsaktivist Fhelboom, der Sabr redaktionell betreut. Die Seite hat mehr als 14 000 Follower.

Die Journalisten haben viel zu tun; Covid-19-Falschmeldungen erscheinen fast täglich in den sozialen Medien. „Wir schauen uns zunächst an, inwieweit ein Post die öffentliche Meinung beeinflussen könnte, und dann gleichen wir die Information mit verlässlichen Quellen ab“, sagt Amel Sabri, einer der Faktenchecker von Sabr.

Die Berichte, die fast täglich auf der Sabr-Seite erscheinen, sind in vier Kategorien eingeteilt, von Nachrichten, die „irreführen und wichtige Informationen auslassen“, über solche, die „teilweise falsch“ oder „vollkommen falsch“ sind, bis hin zu Meldungen, die „Hassrede enthalten und Diskriminierung fördern“.

Zum Beispiel veröffentlichte eine Facebook-Seite, die sich Old City of Tripoli nennt, vor kurzem einen Post, der eine Studie der University of California zitiert. Die sagt angeblich voraus, dass das Coronavirus innerhalb von zwei Monaten von selbst verschwinden wird, weil neue Mutationen das Virus töten. Der Post bekam hunderte Kommentare.

Sabr-Journalist Amjed Dabob kontaktierte die University of California und die Weltgesundheitsorganisation, die beide die Existenz der Studie verneinten. Dann schrieb er einen Bericht, der die Fakten richtigstellte und den Post als „vollkommen falsch“ einstufte.

Neben Berichten und Grafiken produzieren die Journalisten von Sabr auch Podcasts, um beispielsweise das Bewusstsein dafür zu erhöhen, wie wichtig das Tragen von Masken ist oder wie gefährlich die Verwendung von Ausdrücken sein kann, die Hass schüren und Diskriminierung verbreiten können.


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Sabr: https://www.facebook.com/SabrPlatform

Moutaz Ali ist ein Journalist in Tripolis, Libyen.
ali.moutaz77@gmail.com