Indonesien
Ein Erbe der Zerstörung
Um die internationale Nachfrage zu decken, rodeten Unternehmen mit Einschlagsrechten Wälder. Es gab keinen Umweltschutz. Die Wälder absorbierten nicht mehr so viel CO2 aus der Atmosphäre wie früher und Pflanzen- und Tierarten schwanden. Schlimmer war noch, dass die abgeholzten Wälder zu einer großen Brandgefahr wurden.
In den Jahren 1982/1983 traf das Wetterphänomen El-Niño die Region und führte zu einer schweren Dürre. Als Bauern und Plantagenbesitzer begannen, mittels Brandrodung Ackerland zu gewinnen, gerieten die Brände außer Kontrolle. Sie entzündeten die überall verstreuten, leicht brennbaren Holzabfälle. Auch Torfsümpfe und oberirdische Kohlevorkommen brannten. Das „Große Feuer von Borneo“ setzte 3,2 Millionen Hektar in Ost-Kalimantan in Brand, 2,7 Millionen davon waren tropische Regenwälder.
Trotz der massiven Schäden beschleunigte sich die unregulierte Entwaldung Ende der 1980er Jahre. Die Papier- und Zellstoffindustrie wuchs schnell – angekurbelt durch hohe staatliche Subventionen. Von 1988 bis 2010 expandierte die indonesische Zellstoffproduktion von 368 000 auf 7 Millionen Tonnen pro Jahr, und die Papierproduktion stieg von 30 000 auf 10,5 Millionen Tonnen. Für den Holzbedarf wurden Millionen Hektar Naturwald abgeholzt.
Mitte der 1990er Jahre begannen Suharto-assoziierte Konglomerate massiv in Plantagen zur Palmölproduktion zu investieren. Auch malaysische Palmölunternehmen expandierten nach Indonesien, angezogen durch billiges Land und Arbeitskräfte. Einen weiteren Schub erhielt die Palmölproduktion durch die vorgeschriebene Verwendung von Pflanzenölen in Biokraftstoffen in den USA (2007) und der EU (2009).
Von 1990 bis 2015 wuchs die mit ölproduzierenden Palmen bepflanzte Fläche in Indonesien von 1,1 Millionen Hektar auf 11,3 Millionen Hektar. Indonesien produziert heute über 60 Prozent des weltweiten Palmöls. In den 1990er und 2000er Jahren wurden bis zu 80 Prozent der neuen Ölpalmenplantagen auf Land gepflanzt, das zuvor Tropenwälder beherbergte.