Abfallmanagement

Nur eine Systemkomponente

Bei modernem Abfallmanagement haben Vermeidung und Recycling Vorrang. Auf Deponien sollte nur landen, was anderweitig gar nicht mehr verwertet werden kann.
Zum Recycling gebündelte Plastikflaschen im Ruhrgebiet. Jochen Tack/ImageBroker/Lineair Zum Recycling gebündelte Plastikflaschen im Ruhrgebiet.

Moderne Mülldeponien sind sicherer und sauberer als offene Verbrennung oder Entsorgung im Meer. Es ist aber nicht damit getan, Müll einfach in eine Grube zu schütten. Deponien sind auch nur für Abfälle, die anderweitig nicht verwertet werden können, die wirtschaftlichste Form der Entsorgung.

Schätzungen zufolge landen 95 Prozent der von Menschen verursachten Festabfälle in Deponien. Aus ökologischen und sozialen Gründen sind dafür jedoch kompetentes Design und fachgerechte Verwaltung nötig – und daran mangelt es oft.

Ein Problem ist, dass Mikroben den organischen Abfall zersetzen und dadurch Treibhausgase wie Kohlendioxid und Methan erzeugen. Etwa vier Prozent der weltweiten Klimagase stammen von Deponien. Methan ist zudem leicht entzündlich. Es sollte als Energiequelle genutzt werden, ist aber  auch ein Brandrisiko. Weltweit gab es schon viele Unfälle wegen Feuern und Explosionen auf Deponien.

Darüber hinaus können giftige Substanzen und Flüssigkeiten in den Boden und ins Grundwasser gelangen. Solche Kontamination schadet nicht nur dem direkten Umfeld einer Deponie, sondern auch umliegenden Gegenden. Obendrein leiden Menschen in der Nachbarschaft unter dem Gestank, und vor allem daran liegt es, dass Deponiepläne oft auf heftigen Widerstand stoßen. Aus all diesen Gründen müssen Deponien so gestaltet sein, dass nichts aus ihnen herausdringt. 

Moderne Mülldeponien müssen also von Boden und Grundwasser abgedichtet werden. Es dürfen sich auch nicht an falschen Stellen Gase bilden. Grundsätzlich sollten brennbare Gase zur Energieerzeugung genutzt werden. Jedenfalls müssen verschiedene Abfallsorten getrennt werden, um möglichst viel wiederzuverwerten. Mülldeponien sind nur eine Komponente eines umfassenden Abfallmanagementsystems. Für sich genommen, bieten sie keine akzeptable Lösung.   

Entscheidungsträger in Entwicklungsländern schrecken jedoch oft davor zurück, alle Aspekte des Abfallmanagements anzugehen. Sie würden am liebsten mit einer großen Deponie alle Probleme auf einen Schlag lösen. Das wurde früher auch in den reichen Ländern versucht – aber es hat nicht funktioniert. Deshalb verfolgen alle dichtbevölkerten, hochentwickelten Staaten heute ganzheitliche Ansätze.

Moderne Deponien sind zwar nicht so schlimm wie traditionelle Müllgruben. Sie sind aber auch  nicht schön, so dass die meisten Menschen sie nicht in ihrer Nachbarschaft haben wollen. Auch deshalb haben Müllvermeidung und Recycling höchste Priorität. Auf Deponien gehört nur, was wirklich keinem Zweck mehr dienen kann.

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