Mangelernährung

Junkfood in der Schule

In den Schulen Mexikos haben Kinder und Jugendliche Zugang zu Junkfood, was die bereits ernste Übergewicht- und Adipositas-Epidemie verschärft.
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Eine landesweite Umfrage zu Schul­essen, die in den letzten zwei Jahren vom mexikanischen Netzwerk für Kinderrechte (Red por los Derechos de la Infancia en México – REDIM) und El Poder del Consumidor (Verbrauchermacht) durchgeführt wurde, ergab, dass neun von zehn Schulen täglich zuckerhaltige Getränke, Süßigkeiten und frittierte Speisen anbieten, während nur zwei von zehn Schulen Trinkwasser und natürliche Lebensmittel bereitstellen. Laut der Nationalen Gesundheits- und Ernährungsumfrage (Encuesta Nacional de Salud y Nutrición – ENSANUT) von 2022 konsumieren 82,6 Prozent der Vorschulkinder und 93,6 Prozent der Schulkinder zuckerhaltige Getränke. Dadurch nehmen Schulkinder im Durchschnitt mehr als 500 zusätzliche Kalorien zu sich, wie eine weitere Studie von El Poder del Consumidor schätzt.

Neue Richtlinien

Soziale Organisationen setzen sich dafür ein, den Zugang zu Junkfood in Schulen zu begrenzen. Nach einer im Dezember 2023 verabschiedeten Reform des Allgemeinen Bildungsgesetzes muss das Bildungsministerium (Secretaría de Educación Pública – SEP) neue Richtlinien herausgeben, um den Verkauf von und die Werbung für nicht essenzielle Lebensmittel und Getränke in Schulen zu verbieten. Das Nationale Institut für öffentliche Gesundheit (Instituto Nacional de Salud Pública – INSP) schätzt, dass die Zahl der Fälle von Adipositas bei Kindern innerhalb eines Jahres um 
500 000 gesenkt werden könnte, wenn diese Richtlinien im nächsten Schuljahr effektiv umgesetzt werden. Sie müssen jedoch noch veröffentlicht werden.

Am 26. Juni 2024 forderte die Alianza por la Salud Alimentaria, ein Zusammenschluss von zivilgesellschaftlichen Organisationen und Fachleuten, die über die Adipositas- und Mangelernährungsepidemie im Land besorgt sind, das Bildungsministerium auf, diese Richtlinien vor Beginn des neuen Schuljahres 2024/2025 zu veröffentlichen. Sie schlägt außerdem vor, die Richtlinien um folgende Punkte zu erweitern:

  • ein Verkaufsverbot von Junkfood in Schulen,
  • die Verpflichtung der Schulen, gesundes Essen zu bezahlbaren Preisen anzubieten,
  • Vorrang für die lokale Landwirtschaft bei den Schul­essen,
  • strukturierter Ernährungsunterricht
  • und ein garantierter Zugang zu Wasser, sanitären Einrichtungen, angemessener Nahrung und einer gesunden Umwelt. 

Pamela Cruz ist Special Project Coordinator bei Comunalia, einem Netzwerk von Bürgerstiftungen in Mexiko, und strategische Beraterin bei MY World Mexico. 
pamela.cruzm@gmail.com

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