Burundi

Volle Klassen trotz Corona

Der erste Covid-19-Fall wurde in Burundi Anfang März 2020 festgestellt. Damit hatte die Pandemie das kleine ostafrikanische Land offiziell erreicht. Trotzdem blieben die Bildungseinrichtungen von der Grundschule bis zur Universität geöffnet.
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Burundis Regierung führte lediglich gewisse Schutzmaßnahmen ein, in erster Linie setzte sie auf gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife. Schulen stellten gechlortes Wasser, Seife und andere Desinfektionsmittel bereit.

Nachdem zwei Menschen an Covid-19 gestorben waren, schloss Burundi seine Grenzen. Fünf Monate lang kam niemand mehr per Flugzeug, Schiff oder auf dem Landweg herein oder heraus. Am 8. November öffneten die Grenzen wieder.

Während der gesamten Zeit blieben die Klassenzimmer voll wie eh und je. In einer Klasse sitzen in Burundi bis zu 100 Schülerinnen und Schüler, wobei sich jeweils drei eine Schulbank teilen. Abstand halten und Masken tragen mussten sie nicht. Das war nur in Kirchen Pflicht.

Während Schulen und Universitäten in den Nachbarländern zumachten, zogen sie in Burundi ihr normales Programm durch. Das Schuljahr, das im September 2019 begonnen hatte, endete im Juli 2020 ohne Einschränkungen. Bis heute hat die Corona-Pandemie den Unterricht nicht beeinträchtigt.

Eine Ausnahme bilden einige internationale Schulen. Sie ordnen Maskentragen und striktes Händewaschen an. Abstandhalten ist dort möglich, da sie wenige Schülerinnen und Schüler pro Klasse haben. Einzelne Schulen haben im vergangenen Schuljahr sogar dichtgemacht – und sich damit eine Mahnung von oberster Stelle eingehandelt.

Anfang 2021 nahm die Zahl der mit Corona infizierten Menschen in Burundi wieder zu. Als das zweite Trimester in den Schulen begann, wurden im Laufe einer Woche 140 neue Fälle registriert. Burundi schloss erneut seine Grenzen für den Schiffs- und Landverkehr, lediglich Warentransporte per Lkw werden noch hereingelassen. Flugreisende müssen einen negativen Corona-Test bei der Einreise vorweisen und einen weiteren nach sechs Tagen Quarantäne, die für alle Einreisenden obligatorisch ist.

Das Gesundheitsministerium organisierte kostenlose Massenschnelltests an drei Orten in Bujumbura, der mit Abstand größten Stadt des Landes. Die Kampagne begann am 11. Januar und dauerte 30 Tage. Von Juli bis September hatte es auch schon Massentestungen gegeben.

Der Unterricht geht weiter, die Regierung ruft die Menschen aber zu Vorsichtsmaßnahmen auf. Das Tragen von Masken sei jetzt auch in Bildungseinrichtungen geboten. Pflicht ist es aber nur im öffentlichen Nahverkehr. Die Cubahiro International School in Bujumbura verzeichnete im Januar einen Corona-Fall und schloss daraufhin für zwei Wochen die gesamte Schule.


Mireille Kanyange ist Journalistin und Reporterin bei Radio Isanganiro in Burundi.
mika.kanyange@gmail.com

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