Gender Mainstreaming
Bundeskanzlerin unterstützt Gender-Aktionsplan der Weltbank
In den 90er Jahren haben afrikanische Frauen auf ihren Köpfen mehr Lasten getragen, als alle Fahrzeuge auf dem Kontinent zusammengenommen. Den Frauen wird dort aber nur ein Prozent des Volumens aller Agrardarlehen ausgezahlt, besagt eine weitere Weltbank-Statistik. Weltweit verdienten weibliche Arbeitskräfte nur 75 Prozent von dem, was Männer bekommen, ihre Bildungs- und Beschäftigungschancen sind schlechter.
Aus Sicht von Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul sind diese Verhältnisse „wirtschaftlich unvernünftig“. Offenbar komme die Leistungsfähigkeit von Frauen nicht voll zum Zuge. Sie unterstützt deshalb als Schirmfrau den Gender Action Plan der Weltbank , der auf deutsche und norwegische Anregung hin zustande kam.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagt, sie unterstütze „die Umsetzung des Plans“ – und zwar auch in ihren Rollen als G8-Gastgeberin und EU-Ratspräsidentin. Auf einer von InWEnt und dem Entwicklungsministerium Ende Februar in Berlin organisierten Tagung räumte sie ein, auch in Deutschland gebe es noch Defizite. Beispielsweise blieben 40 Prozent der Frauen mit Hochschulabschluss hier zu Lande kinderlos. Die Bundeskanzlerin sprach sich dafür aus, dass alle Eltern die Wahl haben müssten, ob sie ihre Kinder tagsüber betreuen lassen oder das selbst tun wollen. Das setze aber voraus, dass es ein genügend großes Angebot an Betreuungsplätzen gebe, was in Westdeutschland nicht der Fall sei.
Aus Merkels Sicht belegen Beispiele wie das der Grameen-Bank in Bangladesch, dass Frauen in Entwicklungsländern gut wirtschaften können – so sie denn die Chance dazu bekommen. Wichtig seien nicht nur der Zugang zu Ressourcen, sondern ebenso Rechte und Freiheiten. Entsprechend müsse sich das Rollenverständnis auch der Männer ändern. Europa werde den „Nachbarkontinent“ Afrika dauerhaft unterstützen, wofür aber „auch afrikanisches Interesse nötig“ sei.
Ngozi Okonjo-Iweala, die ehemalige Finanzministerin Nigerias, begrüßt das Engagement der Geber. In Berlin betonte sie aber auch, dass die Verantwortung für afrikanische Lebensverhältnisse in Afrika selbst liege. (dem)
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