Lateinamerika

Antidrogenkrieg spaltet Kontinent

Kolumbien und die USA haben einen neuen Militärpakt geschlossen. Darin gesteht Präsident Alvaro Uribe dem Pentagon zu, in den kommenden zehn Jahren sieben Militärbasen zu nutzen. Die USA versprechen im Gegenzug umgerechnet 28 Millionen Euro und Ausbildung für das Militär.

Das Abkommen stieß auf den Widerstand anderer lateinamerikanischer Regierungen. Am lautesten protestierten die Nachbarländer Venezuela und Ecuador; aber auch Brasilien, Chile, Bolivien und Argentinien kritisierten Uribe. Peru und Mexiko unterstützen dagegen den Kurs Kolumbiens.

Mexikos Staatschef Felipe Calderon arbeitet ebenfalls eng mit den USA zusammen und hat kürzlich zusätzliche Antidrogen-Maßnahmen mit US-Präsident Barack ­Obama besprochen. Obama gab sich zuversichtlich, dass die Menschenrechte eingehalten würden. Eine Einschätzung, die der US-Kongress nicht teilt: Er hatte der Regierung aus diesem Grund zuvor die Auszahlung von 100 Millionen Dollar an Mexiko versagt.

In Mexiko eskaliert derzeit der Kampf gegen die Drogenkartelle. Zudem nimmt der Drogenhandel laut einer Studie der Stiftung Wissenschaft und Politik derzeit auch in Mittelamerika zu. Im Rahmen des Plan Mérida haben die USA Mexiko vergangenes Jahr insgesamt 1,4 Milliarden Dollar für Polizei- und Militärausbildung zugesagt.

Bisher war ein Luftwaffenstützpunkt in der Nähe der Stadt Manta in Ecuador eine wichtige Basis für den Antidrogenkampf der USA. Ecuadors Präsident Rafael Correa hatte den Vertrag mit den USA aber nicht verlängert. Er warf den USA vor, den Stützpunkt zu nutzen, „um gegen die sozialen Bewegungen Lateinamerikas vorzugehen“.(cir)