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Sicherere Fabriken in Bangladesch
Die Alliance for Bangladesh Worker Safety, ein Verband nordamerikanischer Unternehmen, hat im Juli ihren ersten Jahresbericht veröffentlicht. Darin verspricht sie unter anderem, Mitgliedsfirmen würden Finanzierungen im Wert von 100 Millionen Dollar ermöglichen, damit Fabriken internationale Sicherheitsstandards erfüllen können. Dazu würden beispielsweise Bürgschaften bei Banken dienen.
Dem Dokument zufolge wurden alle 587 Fabriken, die in Bangladesch Waren für Alliance-Mitglieder herstellen, inspiziert. Die Alliance entstand als Reaktion auf die Fabrikdesaster von 2012 und 2013; ihr gehören Branchenriesen wie Walmart und Gap an. Der Verband kooperiert mit Gewerkschaften, Staat, Unternehmen und Verbänden.
Laut Jahresbericht hat die Alliance Sicherheitsschulungen für eine Million Textilarbeiter sowie eine internationale Fachmesse für Gebäude- und Brandsicherheit in Dhaka organisiert. Das Dokument bekräftigt, dass Arbeitnehmer mitreden müssen, wenn Sicherheit erreicht werden soll. Eine vertrauliche Hotline sei in 50 Fabriken eingerichtet worden, um Mitarbeitern anonyme Beschwerden zu ermöglichen. Ein Experte der Alliance sagte dem Londoner Guardian, es würde 150 Millionen Dollar und 18 Monate erfordern, die Textilindustrie in Bangladesch an internationale Sicherheitsstandards anzupassen. Der Zeitung zufolge lassen nur etwa fünf Prozent der Textilfabriken in Bangladesch Gewerkschaften zu. Allerdings habe sich dieser Anteil innerhalb eines Jahres verdoppelt. (dem)
Link:
http://www.bangladeshworkersafety.org/
Neue Bank als „Kampfansage an den Westen“
Im Rahmen eines Gipfeltreffens in Fortaleza haben Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika die Gründung einer neuen Finanzinstitution mit dem Namen „New Development Bank“ beschlossen. Außerdem einigten sie sich darauf, ein gemeinsames System von Währungsreserven einzurichten, das „Contingent Reserve Arrangement“ heißen wird und ein Volumen von 100 Milliarden Dollar haben soll.
Die Gastgeberin, Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff, sagte, dieses System werde „für die BRICS und andere Länder eine Art Sicherheitsnetz“ sein. Das kann sich als wertvoll erweisen, wenn die irgendwann fällige Erhöhung der Leitzinsen in Nordamerika und Europa sich, wie Ökonomen warnen, auf Schwellenländer negativ auswirkt (siehe E+Z/D+C 2013/12, p. 480 f.).
Der chinesische Präsident Xi Jinping sagte in Fortaleza: „Wir müssen an der Global Governance in Wirtschaftsdingen arbeiten.“ Repräsentation und Einfluss der Entwicklungsländer seien weiterhin zu schwach. Der russische Präsident Wladimir Putin sagte, das neue Abkommen sei ein „mächtiges Mittel, um neuen Wirtschaftsproblemen vorzubeugen“.
Ein Kommentar in der Süddeutschen Zeitung wertete die Entscheidungen von Fortaleza als „Kampfansage an den Westen“. Der Autor, Alexander Hagelüken, schrieb, der Westen habe selbst zu verantworten, dass es so komme: „Er verschleppte eine Reform von IWF und Weltbank so lange, bis es den mächtig gewordenen Schwellenländern zu blöd wurde.“ Andere Beobachter bezweifelten dagegen, dass die BRICS tatsächlich ein kohärentes Kreditkonzept zustande bringen werden, denn außer ihrer Abneigung gegen die etablierte Weltwirtschaftsordnung verbinde diese Gruppe wenig.
Die fünf BRICS-Länder haben versprochen, der New Development Bank zunächst je 10 Milliarden Dol-lar zur Verfügung zu stellen. Ihr Sitz wird in Shanghai sein und der erste Chef aus Indien kommen. In den kommenden Jahren soll das Kapital der Bank auf 100 Milliarden Dollar erhöht werden. (dem)
Komplette Neuzählung
Abdullah Abdullah und Ashraf Ghani, die beiden Bewerber um die Präsidentschaft in Afghanistan, haben sich im Juli darauf geeinigt, sämtliche Stimmen des zweiten Wahlgangs überprüfen zu lassen, der im Juni stattgefunden hat. In der ersten Runde hatte Abdullah die meisten Stimmen gewonnen, aber den Angaben der Wahlkommission zufolge überholte ihn Ghani in der zweiten Runde deutlich. Beide Kandidaten beschuldigten sich gegenseitig der Wahlmanipulation. US-Außenminister John Kerry vermittelte daraufhin, dass alle 8 Millionen Stimmen überprüft werden. So wurde eine schwere politische Krise vermieden. Die Überprüfung der Stimmen war zu Redaktionsschluss noch nicht beendet. (dem)