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Aktueller Welthunger-Index 2014 / Peruanischer Staatsanwalt wird neuer Vorsitzender von Transparency International, Bündnis für nachhaltige Textilien und Bekleidung gegründet / Kongolesischer Frauenarzt erhält den Sacharow-Preis für geistige Freiheit
Global Hunger Index 2014 GHI Global Hunger Index 2014

Mehr als 800 Millionen leiden Hunger

Keinen Grund zur Entwarnung bietet der aktuelle Welthunger-­Index (WHI) 2014: Die Zahl der Hungernden ist seit Ende des vergangenen Jahrzehnts zwar von über einer Milliarde (1990) auf aktuell 805 Millionen Menschen zurückgegangen. Dennoch ist in 16 Ländern das Ausmaß des Hungers immer noch „sehr ernst“ oder sogar „gravierend“. Besonders schlimm ist laut WHI  die Lage in Eritrea und Burundi. Ein weiteres gravierendes Problem sei der Mangel an Mikronährstoffen, der sogenannte „verborgene Hunger“. Davon seien weltweit zwei Milliarden Menschen betroffen.

Kriegerische Konflikte wie in Syrien, dem Irak oder dem Südsudan gefährdeten auch die Ernährungssituation in diesen Ländern, erklärt die Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann: „Flüchtlinge sind einer erhöhten Gefahr von Nahrungsunsicherheit, Mangelernährung und Krankheiten ausgesetzt.“ Die Welthungerhilfe erstellt in Zusammenarbeit mit dem International Food Policy Research Institute (IFPRI) und dem irischen Hilfswerk Concern Worldwide jährlich den WHI.

Der langfristige Trend ist derweil positiv. 1990 litten von 5,3 Milliarden Menschen rund 19 Prozent Hunger. Diese Quote beträgt heute etwa elf Prozent. Die absolute Zahl der Hungernden ging um rund 200 Millionen zurück, währen die Weltbevölkerung um
2 Milliarden wuchs. Die HWI-­Daten zeigen, dass 26 Länder seit 1990 ihren WHI-Wert um die Hälfte oder mehr reduziert haben. (sb)

Link:
Welthunger-Index 2014

 

Peruanischer Staats­anwalt wird neuer Vorsitzender von TI

Der peruanische Staatsanwalt José Carlos Ugaz ist der neue Vorsitzende der Antikorrup­tionsorganisation Transparency International (TI). In seiner Heimat machte er sich als Sonderermittler gegen den früheren peruanischen Präsidenten Alberto Fujimori und den ehemaligen Geheimdienst-Chef Vladimiro Montesinos einen Namen. Er hat gegen mehr als 1500 Staatsbedienstete ermittelt. Fujimori verbüßt zurzeit eine 25-jährige Haftstrafe wegen Korruption und Menschenrechtsverletzungen.

Ugaz ist seit 2002 Präsident von TI Peru und arbeitete von 2004 bis 2006 in der Antikorruptions-Abteilung der Weltbank. Er setzte sich bei der Wahl am 19. 10. deutlich gegen Pascal Lamy, den ehemaligen EU-Kommissar für Außenhandel und ehemaligen Generaldirektor der Welthandelsorganisation durch. Während Lamy vor allem diplomatische Fähigkeiten nachgesagt werden, ist Ugaz für seine kämpferische und hartnäckige Haltung bekannt.

Zur stellvertretenden Vorsitzenden wurde Elena Panfilova gewählt, die Gründerin und Leiterin von TI Russland. Die internationale Generalversammlung verabschiedete zudem eine neue Resolution „für mehr Entfaltungsmöglichkeiten der Zivilgesellschaft“. (emv)

 

Einsatz für faire ­Textilproduktion

Im Oktober ist in Deutschland das Bündnis für nachhaltige Textilien und Bekleidung (Textil-Bündnis) gegründet worden. Die Initiative ging von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller aus. Zu den Erstunterzeichnern gehörten rund 30 Firmen und Organisationen. Das Textil-Bündnis setzt sich für bessere Umwelt- und Sozialstandards in internationalen Lieferketten ein. Es verfolgt einen Aktionsplan, den in den vergangenen Monaten Vertreter von Industrie, Zivilgesellschaft, Gewerkschaften und Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gemeinsam formuliert haben. Müller sagte bei der Gründungsveranstaltung: „Alle sind sich einig, dass wir keine Kleidung auf unserer Haut tragen wollen, für die andernorts Menschenrechte mit Füßen getreten, Menschen ausgebeutet oder vergiftet werden.“  

Bislang machen nur wenige Unternehmen bei der Umsetzung des Textilbündnisses mit, wie deutsche Medien berichteten. Vaude, Hess Natur und Trigema haben sich dazu verpflichtet,  Branchenriesen und Wirtschaftsverbände haben das aber nicht getan. Aus ihrer Sicht ist der Aktionsplan zu anspruchsvoll und deshalb nicht umsetzbar. Firmen könnten nicht lückenlos kontrollieren, was bei ihren Zulieferern geschehe, hieß es. Müller sagte, die Türen zum Textil-Bündnis blieben „offen“. Er rechne mittelfristig mit stärkerer Beteiligung. Kein verantwortlich handelndes Unternehmen könne sich dauerhaft der Forderung nach Öko- und Sozialstandards verschließen. Das Ministerium will Anfang nächsten Jahres ein Webportal einrichten, um Verbraucher über „Wahrheit und Klarheit“ in der Textilindustrie zu informieren.(dem)

Link:
Aktionsplan des Textil-Bündnisses

 

Arzt ausgezeichnet

Der kongolesische Frauenarzt Denis Mukwege erhält den mit 50 000 Euro dotierten EU-Sacharow-Preis für geistige Freiheit. Der 59-Jährige behandelt vergewaltigte und verstümmelte Frauen im ostkongolesischen Bukavu. Bei den Vergewaltigungen, wie sie seit dem Beginn des zweiten Kongokriegs 1998 bewusst einsetzt würden,  handelt es sich laut Mukwege um eine billige, aber „mörderisch effektive Art von Kriegsführung“. Durch sein Engagement wurde er selbst zur Zielscheibe und entging 2012 bei einem Anschlag nur knapp dem Tod. Daraufhin ging er ins Exil nach Europa, kehrte aber auf Bitten seiner Patientinnen 2013 zurück. (sb)