Evaluierung
Bessere Bildung
Die Stabsstelle Evaluierung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) führte in Zusammenarbeit mit mehreren Instituten eine Evaluierung von Projekten im Bereich Grundbildung durch. Als erfolgversprechend haben sich Kombinationen von Maßnahmen bewährt: Schulbücher und Lernmaterialien nehmen Bezug auf die Lebenswelt der Schüler. Sie sind gendergerecht konzipiert, und aktive Lehrmethoden ermöglichen schülerorientierten Unterricht. Zudem sind sie in einfacher Sprache gehalten, schön gestaltet und illustriert.
Für die Lehrkräfte gibt es Handbücher, die bei der Unterrichtsvorbereitung helfen sollen. In Ghana verknüpfte die GIZ Konzepte für die Lehrerausbildung mit Maßnahmen zur Organisationsentwicklung und Netzwerkbildung: Materialien wurden in enger Kooperation mit Akteuren auf verschiedenen Ebenen entwickelt – auf lokaler Ebene mit den Lehrerbildungsinstitutionen, auf Distriktebene mit dem Schulamt. Das förderte die politische Rückendeckung für pädagogische Reformen und baute gleichzeitig Know-how bei Schlüsselpersonen auf.
In fragilen Umständen hat sich vor allem Flexibilität bewährt: zum Beispiel der Aufbau nichtformaler Bildungsangebote wie der „Home Schools“ für afghanische Kinder in pakistanischen Flüchtlingslagern oder die Verknüpfung von Grund- und Berufsbildung für benachteiligte Jugendliche in der Demokratischen Republik Kongo. Die Evaluierung verdeutlicht aber auch den großen Einfluss der politischen und institutionellen Bedingungen in den Partnerländern. Auch wenn Projekte zu Reformen im Bildungssystem beitrugen, waren sie aufgrund von Umbrüchen in den Partnerorganisationen oder instabiler politischer Verhältnisse nicht immer nachhaltig. Bürgerkriegsähnliche Zustände beispielsweise im Jemen oder in Guinea erschwerten massiv eine nachhaltige Projektumsetzung. Hier zeigte sich, dass der Verlauf von Reformprozessen nicht selten zu optimistisch eingeschätzt und zu wenig Zeit eingeplant wurde. Eine weitere Erkenntnis: Nachhaltigkeit ist nur dann gesichert, wenn Veränderungen ausreichend fest in den Strukturen der Partner verankert werden. Bei der Planung von Bildungsprojekten spielt die Kenntnis und Berücksichtigung lokaler Bedingungen also eine zentrale Rolle. Dies will die GIZ in Zukunft berücksichtigen und hat dafür Analysetools eingeführt.
Bei Bildungsprojekten stellt das Thema Gleichberechtigung eine besondere Anforderung dar. Die Synthese zeigt, dass durch Vorhaben der GIZ Mädchen in Subsahara-Afrika der Zugang zu Bildung erleichtert wurde. Ein Beispiel aus Guinea bestätigt, dass sich bei der Mehrzahl der beteiligten Mädchen die persönliche Einstellung und ihr Verhalten geändert haben. Sie traten selbstbewusster auf und gingen gerne in die Schule.
Die evaluierten Projekte strebten auch eine Stärkung der Bildungsinstitutionen in den Partnerländern an. Die Auswertung zeigt, dass die meisten Projekte dieses Ziel erreicht haben. Um die Wirkung bei den Schülern zu messen, waren die Monitoringsysteme der Projekte hingegen nur bedingt geeignet. Sie berücksichtigten Aspekte wie Schulabschlüsse und Übertrittsquoten in weiterführende Einrichtungen. Eine Empfehlung des Evaluierungsteams ist es, künftig noch weitere Methoden der Lernleistungsmessung zu erproben. Die GIZ plant, auf die Empfehlungen solcher Evaluierungen zu reagieren, um Leistung und Wirkung ihrer Arbeit zu verbessern.
Alexander Erich arbeitet als Senior-Fachkonzeptionist bei der GIZ Stabsstelle Evaluierung.
alexander.erich@giz.de
Pierre Tulowitzki ist wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Institut für Bildungsmanagement und Bildungsökonomie (IBB) an der Pädagogischen Hochschule Zug.
pierre@tulowitzki.info
Literatur:
Huber, S. G., et al., 2014: Querschnittsauswertung Bildung.
https://www.giz.de/de/downloads/giz2014-de-hauptbericht-querschnittsausw-bildung.pdf
Giesen-Thole, D., et al., 2015: Wirkung messen – zu Wirkung beitragen.
https://www.giz.de/de/downloads/giz2015-de-evaluierungsbericht_2012-2014.pdf