Entwicklung und
Zusammenarbeit

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Investitionsklima

Neue Geschäftsmodelle

Burundis jüngste Geschichte ist von politischen Unruhen und Gewalt geprägt. Trotzdem gründen die Menschen – vor allem Frauen – neue Unternehmen und verfolgen innovative Ansätze. Sie wollen etwas ändern in ihrem Land und das Investitionsklima verbessern.
Burundische Textilhersteller wissen die Vorteile einer Berufsausbildung zunehmend zu schätzen. Philipp Ziser/picture-alliance/dpa Burundische Textilhersteller wissen die Vorteile einer Berufsausbildung zunehmend zu schätzen.

Annick Kabatesi will aus Burundi das Modezentrum Ostafrikas machen. Ihre Firma Murundikazi vertreibt eine ganze Reihe von Produkten; außer Kleidung reicht das Angebot von Accessoires bis zu Haushaltswaren, die aus alten Plastiktüten hergestellt werden. Die Ostafrikanische Gemeinschaft bemüht sich seit 2014 darum, Plastikmüll zu reduzieren. Burundi war eines der ersten Länder, die entsprechende Maßnahmen umgesetzt haben. „Wenn wir derartige Säuberungsinitiativen effektiv nutzen, können wir solche nachhaltigen Geschäftsmodelle in ganz Afrika etablieren“, sagt Kabatesi. Der CO2-Verbrauch ihrer Waren sei minimal, da sie dafür bereits verwendetes Plastik benutze. Sie betont, dass alle Produkte lokale Rohstoffe verwenden und Beschäftigung vor Ort schaffen.

Das Geschäftsklima in Burundi hat sich deutlich verbessert. Anny Darlene Ndorimana, Gründerin der Beratungsfirma RC Retraining, sagt: „Unternehmer wollen eine gute Geschäftskultur in Burundi schaffen.“ Das gelte vor allem für die wachsende Mode- und Textilindustrie. Die Digitalisierung erleichtere den Zugang zu Märkten. „Es ist eine gute Zeit, um in Burundi zu expandieren.“

Ndorimana berichtete bei einer Podiumsdiskussion im April in Stuttgart, dass manche kleinen und mittleren Unternehmen begännen, das deutsche System der Berufsausbildung zu kopieren, indem sie Lehrprogramme für junge Leute entwickelten. Die Veranstaltung wurde von der Stiftung Entwicklungszusammenarbeit des Landes Baden-Württemberg durchgeführt, das eine Partnerschaft mit dem kleinen ostafrikanischen Land hat.

Ndorimana glaubt, dass es möglich ist, ein Umfeld für nachhaltiges Wirtschaften zu schaffen: „Burundi muss Geschäftsmodelle ausprobieren, die für die Menschen hier funktionieren, und seinen eigenen Weg für ein Wachstum des Privatsektors finden.“ Junge Unternehmer haben nach wie vor mit Schwierigkeiten zu kämpfen, besonders wenn es darum geht, Finanzpartner oder institutionelle Unterstützung zu finden. Ndorimana hofft auch auf einen Beitrag der Regierung, um das Umfeld für kleine und mittlere Unternehmen zu verbessern.

Ginette Karirekinyana hat sich mit ihrem Unternehmen Karire Products den Kampf gegen Malaria auf die Fahnen geschrieben. Sie verkauft Seife, die Mücken abhalten soll, und Tee, der das Risiko, gestochen zu werden, ebenfalls mindern soll. Ihrer Ansicht nach sollte das Malaria-Problem mit Hilfe lokal verfügbarer Mittel angegangen werden: „Ich will Burundiern Alternativen zu teureren und oft nicht erhältlichen westlichen Anti-Malaria-Mitteln zur Verfügung stellen.“ Karirekinyana verwendet lokale Pflanzen und Kräuter, die gegen Mücken wirken. Sie sei stolz darauf, dass ihr Unternehmen zum Erreichen der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung beitragen könne.