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Ungleichheit

Arm und reich

Reiche „Afrokapitalisten“ mögen für Schlagzeilen sorgen – für die meisten Afrikaner aber ist selbst ein Leben in der Mittelschicht unerreichbar.
Superreiche Philanthropen sind überall auf der Welt eine winzige Minderheit: Aliko Dangote, Mo Ibrahim und Bill Gates bei einer Veranstaltung in New York City im Jahr 2019. Loren Wohl/picture-alliance/AP Photo Superreiche Philanthropen sind überall auf der Welt eine winzige Minderheit: Aliko Dangote, Mo Ibrahim und Bill Gates bei einer Veranstaltung in New York City im Jahr 2019.

In den letzten Jahrzehnten sind die meisten neuen Arbeitsplätze in Afrika im informellen Sektor entstanden, wo die Einkommen niedrig und prekär sind. Der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zufolge machten sie im Jahr 2016 86 Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse aus (72 Prozent bei nichtlandwirtschaftlichen Beschäftigungen). Der informelle Sektor bietet den Arbeitnehmern nur begrenzten oder häufiger keinen sozialen Schutz.

Einige Afrikaner trifft das nicht. In den letzten Jahren ist die Zahl der „high net-worth individuals“ (HNWIs) – Personen mit einem investierbaren Vermögen von mindestens einer Million Dollar – in Afrika sprunghaft angestiegen. Daten des Beratungsunternehmens Gapgemini zufolge, das den „World Wealth Report“ herausgibt, ist ihre Zahl von 95 000 im Jahr 2008 auf 177 000 im Jahr 2019 gestiegen. Der Lebensstil dieser „Afrokapitalisten“ ist mit dem der Reichen im Globalen Norden vergleichbar.

Zudem gibt es noch eine relativ kleine Gruppe an Fach- und Führungskräften, die von ihrer guten Bildung und einem starken Anstieg ausländischer Direktinvestitionen profitiert haben. Letztere haben sich in Afrika zwischen 1990 und 2017 vervierfacht, was zu einer hohen Fachkräftenachfrage geführt hat. Diese wurde durch Geldflüsse internationaler privater Kapitalgeber und offizieller Entwicklungshilfeprogramme noch verstärkt. So ist eine afrikanische Manager-Elite herangewachsen, welche die obere Mittelschicht vergrößert.

Doch beide Gruppen – die Superreichen und die Wohlhabenden – sind Minderheiten. Die Existenz von Dollar-Milliardären wie dem nigerianischen Industriellen Aliko Dangote oder wohlhabenden Managern sollte nicht als Beleg für die Etablierung einer breiten Mittelschicht gelten. Die relativ wenigen Erfolgsgeschichten stehen in scharfem Kontrast zur Menge der Afrikaner, die im informellen Sektor beschäftigt ist.


Link
Capgemini: World Wealth Report
https://worldwealthreport.com/

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