KfW
Deutsche Landmaschinentechnik für äthiopische Berufsschulen
Es ist ein Land mit atemberaubenden Landschaften, eigener Schrift und einer jahrtausendealten Geschichte. Nicht umsonst wird Äthiopien als „Wiege der Menschheit“ bezeichnet. Vor etwa 3 Millionen Jahren war das Land bereits besiedelt, belegt durch einen Skelettfund im Jahr 1974: „Lucy“ wird nun im Nationalmuseum in Addis Abeba aufbewahrt. In Äthiopien liegt der Ursprung des Kaffees – ein wichtiges Exportgut –, weitere landwirtschaftliche Erzeugnisse sind Getreide und Schnittblumen. Die Landwirtschaft ist der Eckpfeiler der Wirtschaft, sie steht für mehr als 40 Prozent des BIP und etwa 85 Prozent der Exporte.
Der Bildungssektor nimmt eine Schlüsselrolle ein, um die wirtschaftliche Entwicklung des Landes voranzutreiben und Perspektiven für die wachsende Bevölkerung zu schaffen. Seit den 60er Jahren setzt sich die KfW Entwicklungsbank für bessere Berufsschulen und Lehrerausbildung – auch im Bereich Landwirtschaft – ein, bislang wurde mehr als eine Milliarde Euro bereitgestellt. Probleme, die einer erhöhten Produktivität im Wege stehen: ein niedriger Mechanisierungsgrad, defekte Landmaschinen und eine mühsame Beschaffung von Ersatzteilen. Vielerorts finden sich keine Mechaniker, die die Geräte warten und reparieren können. Im Jahr 2019 stattet die KfW Entwicklungsbank im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit 8 Mio. Euro zwölf landwirtschaftliche Berufsschulen mit Traktoren und weiteren Geräten „mittlerer Technologiestufe“ aus. Die Lehrer und Studierenden werden in Bedienung, Wartung und Reparatur ausgebildet. Hierfür wurde eine Ausbildungskooperation mit dem deutschen Landmaschinenhersteller Claas vereinbart, der die entsprechenden Maschinen inklusive Ersatzteilen anbietet und – als Einziger im Land – ein Trainingszentrum mit zwölf mobilen Werkstätten betreibt.
Samrawit Kiros Haylu arbeitet seit Oktober 2018 als Lehrerin an der Landwirtschaftlichen Fachhochschule in Wukro, sie hat einen Bachelor in Agraringenieurwesen und gehörte zu den Ersten, die nach Ankunft der Traktoren von der praktischen Ausbildung profitieren konnten. Was umfasst ihr Job konkret? „Ich arbeite als Fahrlehrerin – dazu gehört natürlich auch das Fahren mit zusätzlichen Geräten, zum Beispiel dem Pflug. Ich bin aber auch für Reparaturen und die Wartung zuständig, außerdem für das Thema Sicherheit und den theoretischen Unterricht.“ Etwa die Hälfte der knapp 800 Studierenden sind Frauen, bei den Lehrkräften sind es etwa 40 Prozent. Und wie ist das für die männlichen Studierenden, von einer Frau in Mechanik und Traktorfahren unterrichtet zu werden? „Wenn man uns Frauen die Gelegenheit gibt, uns in einem Job zu bewähren, sind wir sehr stark und pflichtbewusst - eine gute Voraussetzung für erfolgreichen Unterricht“, sagt Samrawit.
Link
KfW, 2019: Afrika – Kontinent der Chancen.
https://www.kfw-entwicklungsbank.de/PDF/Download-Center/PDF-Dokumente-Medienkooperation-mit-E-Z/2019_10_Afrika_D.pdf