Exportgut

Zu wenig Geld für Teebauern in Burundi

Tee wird in verschiedenen Provinzen Burundis angebaut und ist ein Exportgut. Es gibt dafür sechs Verarbeitungsstätten im Land. Die Teebauern beschweren sich über den niedrigen Abnahmepreis und fordern, dass dieser erhöht wird.
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Germaine und Pascal sind seit vielen Jahren Bauern. Neben verschiedenen Feldfrüchten bauen sie hauptsächlich Tee an. Das Paar lebt mit seinen fünf Kindern in der Provinz Kayanza im Norden Burundis. Ihre grünen Teeblätter bringen sie seit sechs Jahren in die Teefabrik Rwegura. 

Pascal klagt, dass er zu wenig Gewinn aus dem Teeanbau hat. „Wir können zwar unsere Kinder ernähren und zur Schule schicken, aber der Preis pro Kilogramm ist immer noch zu gering.“ Er wurde zwar in den vergangenen neun Jahren zweimal erhöht und liegt derzeit bei 280 Burundi-Franc pro Kilo, das entspricht 9,1 Cent. Doch Pascal kommt damit nicht über die Runden: „Wir geben mehr aus, als wir einnehmen. Der Preis muss nach oben korrigiert werden.“

Der 40-jährigen Bäuerin Colette aus Mugamba in der Provinz Bururi im Süden Burundis geht es genauso. Sie überlegt sogar, ganz mit dem Teeanbau aufzuhören, weil er sich nicht mehr lohnt. „Ich würde lieber etwas anderes anpflanzen, das ich schnell und einfach ernten kann.“ 

Die Bäuerin erklärt, dass es verschiedene Händler für Tee gibt. Sie und ihre Nachbarn verkaufen an einen staatlichen Teebetrieb und bekommen dafür Düngemittel und landwirtschaftliche Betriebsmittel subventioniert. Private Unternehmen im Teesektor machen dies nicht. Dafür zahlten sie den Bauern einen höheren Kilopreis für Tee von 300 Burundi-Franc (9,7 Cent), sagt Colette. Sie ist jedoch an den staatlichen Betrieb gebunden: „Der Staat sollte uns besser unterstützen und den Kilopreis erhöhen.“

Dies finden auch Vertreter der Gewerkschaft der Beschäftigten im Teesektor. Sie schätzen die staatliche Unterstützung für den Anbau, fordern aber, dass die Regierung ihr Versprechen umsetzt, die Preise für Blatttee und für Kaffee zu erhöhen. Der Vorsitzende der Gewerkschaft sagt: „Wir haben vor Freude getanzt, als wir hörten, dass die Preise erhöht werden sollen. Aber wir warten immer noch darauf.“ 

Burundischer Tee wird ebenso wie Kaffee international geschätzt. Der Verkauf erfolgt über Auktionen in Mombasa in Kenia. Doch im Laufe der Jahre sind die Mengen an produziertem und exportiertem Tee von Jahr zu Jahr gesunken. Zur Förderung des Teeanbaus schlagen Experten vor, die Anbauflächen zu erweitern, die Landwirte besser zu schulen und den Kilopreis zu erhöhen.

Mireille Kanyange ist Journalistin bei Radio Isanganiro in Burundi.
mika.kanyange@gmail.com