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Simbabwe

Chinesisches Stahlwerk verdrängt Einheimische in Simbabwe

Chinesische Großinvestitionen in Afrika haben massive Auswirkungen auf Gemeinden und Umwelt. Ein Beispiel ist ein neues Stahlwerk in Simbabwe.
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Die chinesische Dinson Iron and Steel Company errichtet gerade das Dinson-Stahlwerk für über eine Milliarde US-Dollar in der Nähe der Gemeinde Mvuma südlich der Hauptstadt Harare. Die Regierung von Simbabwe, die die Nummer eins unter den afrikanischen Stahlexporteuren werden möchte, preist es als das größte Stahlwerk Afrikas an.

Die Menschen vor Ort zweifeln die Versprechungen und Erwartungen der Regierung an, sie bekommen bereits jetzt die negativen Auswirkungen der Industrieanlage zu spüren. Das größte Ärgernis ist die Vertreibung von ihrem angestammten Land. Der chinesische Investor erklärte, die Familien wohnten zu nahe an der Anlage und der Mine. Die Betroffenen wurden zwar mit etwa 27 Hektar Land entschädigt und bekamen Häuser gebaut. Die Häuser seien jedoch minderwertig und unbewohnbar, sagen die Familien.

Das chinesische Unternehmen hat auch eine Bohrfirma beauftragt, neue Brunnen für die Umgesiedelten anzulegen. Die Bohrfirma hat den Auftrag aber nicht beendet und ist abgezogen, als der Bohrer die vereinbarte Tiefe erreichte. Sechs der betroffenen Familien haben sich an Menschenrechtsgruppen gewandt, um auf ihr Leid aufmerksam zu machen. Eine Familie ist bereits umgezogen, die anderen fünf müssen noch umziehen.

Farai Maguwu setzt sich mit seiner zivilgesellschaftlichen Organisation Centre for Natural Resource Governance (CNRG) für Menschen ein, die durch Minenprojekte geschädigt werden. Er bestätigt die schlechten Bedingungen, unter denen die Vertriebenen nun leben müssen. „Es gibt weder Schulen noch eine Klinik in der Nähe. Die Gräber der Familien sollten in die neue Siedlung verlegt werden. Dieser Auftrag wurde jedoch abgebrochen, nachdem die Familien die Zusammenarbeit verweigert und Entschädigungen verlangt hatten“, erklärt Maguwu.

Umweltaktivist*innen stellen auch die Umweltverträglichkeit der Dinson-Mine in Frage. Berichten zufolge wird Dinson vorgeworfen, mit hohen politischen Entscheidungsträger*innen Simbabwes, einflussreichen Unternehmen und sogar unabhängigen Umweltverträg-lichkeitsprüfer*innen unter einer Decke zu stecken.

Es ist nicht das erste Mal, dass chinesischen Großinvestoren in Simbabwe vorgeworfen wird, die Rechte der Einheimischen mit Füßen zu treten. Das Stahlwerk in Manhize in Zentral-Simbabwe wurde 2021 beschuldigt, hunderte von Dorfbewohner*innen von ihrem Land vertrieben zu haben, um Platz für Expansion zu schaffen. Dinson weist alle Vorwürfe zurück und behauptet, die negativen Berichte seien eine Verleumdungskampagne.

Das vom simbabwischen Präsidenten Emmerson Mnangagwa im Dezember 2022 in Betrieb genommene Dinson-Stahlwerk wird nach Angaben des Präsidenten 600 000 Tonnen Stahl produzieren, wenn es vollständig in Betrieb ist. Es soll die Stahlimporte verringern und über 20 000 Arbeitsplätze schaffen. Der Präsident verspricht, dass um das Werk herum eine „neue Smart City“ entstehen wird.

Progress Mwareya ist freier Journalist im Osten Simbabwes.
progressmwareya2@gmail.com

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