Wir möchten unsere digitalen Angebote noch besser auf Sie ausrichten.
Bitte helfen Sie uns dabei und nehmen Sie an unserer anonymisierten Onlineumfrage teil.

Interreligiöse Bemühungen

„Dialog des Lebens“ in Sri Lanka

Der katholische Priester Michael Rodrigo setzte sich in Sri Lanka für interreligiösen Dialog ein. Er bezeichnete seine Arbeit als „Dialog des Lebens“.
Vertreter verschiedener Religionen gedachten gemeinsam des vierten Jahrestages der schweren Bombenanschläge auf katholische Kirchen in Colombo, Sri Lanka, am Ostersonntag 2019. picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Eranga Jayawardena Vertreter verschiedener Religionen gedachten gemeinsam des vierten Jahrestages der schweren Bombenanschläge auf katholische Kirchen in Colombo, Sri Lanka, am Ostersonntag 2019.

Infolge der Öffnung der Wirtschaft in den 1980er-Jahren unter Junius Richard Jayewardene wurden Landwirt*innen und die Arbeiterklasse zunehmend von den Eliten ausgebeutet. Die Regierung warb multinationale Unternehmen an, was die lokale Bevölkerung weiter marginalisierte.

In vielen Regionen des Landes herrschte großes Leid. Michael Rodrigo besuchte den Bezirk Monaragala im Süden des Landes, um eine Lösung zu finden und vor Ort einen Paradigmenwechsel einzuleiten, hin zu einem Ansatz von Entwicklung, der die Menschen in den Mittelpunkt stellt. Er lebte in der mehrheitlich buddhistischen Region und setzte sich als Christ für das Wohl der Bevölkerung ein.

Soziopolitischer Ansatz

Rodrigo arbeitete mit der lokalen Bevölkerung daran, dass sie ihren Lebensunterhalt selbständig bestreiten kann. Er führte ein natürliches Düngesystem, Bildungsprogramme und Kräutermedizin (Ayurveda-Behandlungen) ein. Zudem setzte er sich im Rahmen eines buddhistisch-christlichen Dialogs für bessere Gesundheitsversorgung, Wohnprojekte und vieles mehr ein.

Er legte nie übermäßigen Wert auf seine Identität als katholischer Priester oder Christ, sondern wollte durch seine Arbeit überzeugen. Sein Dialog­ansatz war befreiend für die buddhistische Gemeinschaft. Rodrigo wählte vorrangig einen sozialen Ansatz, doch seine Bemühungen hatten stets eine religiöse Basis.

In den späten 1980er-Jahren, während des zweiten Aufstands der Janatha Vimukthi Peramuna (JVP), einer lokalen marxistisch-leninistischen Partei, wurde Rodrigo ermordet. Sein Mord führte dazu, dass zivilgesellschaftliche Aktivitäten in ländlichen Gebieten deutlich zurückgingen. Die Regierung leitete einen Paradigmenwechsel ein und setzte einen rechtsgerichteten Ansatz durch. Während dieser dunklen Ära wurden viele junge Menschen, Intellektuelle und Aktivist*innen getötet oder verschwanden.

Diese Gewalt wurde befördert von der Zentralregierung, die die singhalesisch-buddhistische Kultur beschwor. Auch die linksgerichteten Parteien reagierten mit Gewalt. Die negativen Auswirkungen dieser Entwicklungen beeinflussen das Land bis heute. 

Rehan Fernando ist ein sri-lankischer Autor. Derzeit verfolgt er zwei Promotionen in interreligiösem Dialog und ökologischer Theologie.
rehansirinimal@gmail.com

Relevante Artikel