Entwicklung und
Zusammenarbeit

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Kommunikationstechnik

Jobsuche und Geburtsvorbereitung

Der technische Fortschritt trägt zum Wirtschaftswachstum und zur sozialen Entwicklung Ghanas bei, wie der Blogger MacJordan Degadjor berichtet. Ghanaer nutzen heute selbstver-ständlich mobile Zahlungsdienste vom Typ M-Pesa.
The young generation is Internet savvy: computer room at a youth centre in Accra. Verfürth The young generation is Internet savvy: computer room at a youth centre in Accra.

Über 70 Prozent der Bevölkerung besitzt kein Bankkonto. Ein Anbieter mobiler Zahlungsdiensten ist Tigo Cash. Handynutzer können bei Agenten von Tigo Cash Geld auf ihr Nutzerkonto einzahlen und dann von ihrem Handy auf ein anderes transferieren. So wird Geld unter anderem aus Städten in Dörfer geschickt.

Die Landbevölkerung profitiert jedoch nicht nur von Geldtransfers. Mobile Apps und Dienstleistungen tragen auch zur Verbesserung ihres Lebensstandards bei. Ein Beispiel, das Degadjor nennt, ist MoTeCH. Es soll die Gesundheitsversorgung von Schwangeren verbessern. Schwangere werden auf einer Plattform registriert und erhalten Textnachrichten, die sie an wichtige Vorsorgetermine erinnern. Krankenschwestern überprüfen, ob die Termine eingehalten werden und nehmen bei Bedarf individuell Kontakt zu den Schwangeren auf. Zudem können die Frauen sich regelmäßig Gesundheitsinformationen als Text- oder Sprachmitteilungen auf ihr Handy schicken lassen.

Erste Testläufe in ländlichen Regionen zeigen, dass die App dazu beiträgt, dass mehr Geburten mit professioneller medizinischer Betreuung stattfinden. In dem Dorf Durbar im Distrikt Kassena-Nankana West ist der Anteil der von Fachleuten betreuten Geburten offiziellen Angeben zufolge von 45 Prozent auf 62 Prozent gestiegen.

Mobile Apps beflügeln heute auch den Arbeitsmarkt. Von der in Ghana entwickelten App mPawa beispielsweise profitieren Degadjor zufolge Unternehmer und Arbeiter gleichermaßen. Industriearbeiter und Handwerker können auf der Plattform ihren Lebenslauf hinterlassen. Unternehmer können Jobangebote eintragen. Mit Hilfe eines Algorithmus werden dem Job dann die am besten dafür qualifizierten Arbeitssuchenden zugeordnet und diese über das Angebot per Textnachricht oder E-Mail informiert. Mittlerweile gibt es die App auch in Kenia und die Entwickler wollen sie in weiteren Ländern verfügbar machen.

Ermöglicht werden solche innovativen Lösungen in Afrika vor allem durch sogenannte „Tech Hubs“ - Gründerzentren, die Internetzugang und Büromaterialien für Start-Ups bereitstellen. Sie sind Begegnungsstätten, wo sich Programmierer, Kreativschaffende und Unternehmensgründer austauschen und voneinander lernen können. Oft bieten sie auch Veranstaltungen und Trainingsprogramme an. Nairobi ist für seine Programmiererszene mittlerweile besonders bekannt, aber Hubs entstehen und expandieren auch in anderen Ländern. In Ghana gibt es unter anderem Hub-Accra. Dort zahlen junge Digitalschaffende umgerechnet 30 Euro im Monat für die nötige Büroinfrastruktur.

Ghanas Informations- und Telekommunikationssektor ist in den letzten 20 Jahren enorm gewachsen. Während er bis Mitte der 1990er Jahre staatlich monopolisiert war, haben Liberalisierung und Privatisierung den Markt seit 1995 geöffnet. Mittlerweile gibt es laut offizieller Statistik mehr Mobiltelefonanschlüsse als Einwohner in Ghana. Vor allem junge Leute sind mit dem Handy auch im Internet in sozialen Netzwerken unterwegs. Das Festnetz ist dagegen kaum ausgebaut und wird wenig genutzt. Dank neuer internationaler Seekabel haben indessen immer mehr Ghanaer über Mobilfunk Breitbandzugang zum globalen Datennetz. (mh)