Unsere Sicht

Rein digitale Zukunft für E+Z nach Ende der Druckhefte

Die Digitalisierung schreitet schnell voran. Das betrifft alle Medien, ob Print, Audio oder Video. Der Vertrieb läuft zunehmend online – und vielfach nur noch online. Das gilt künftig auch für E+Z/D+C. Das letzte Heft geht im November in Druck.
Bitte beteiligen Sie sich an unserer Umfrage. freepik/rawpixel.com Bitte beteiligen Sie sich an unserer Umfrage.

Das Ende der Print­ausgabe ist aus mehreren Gründen sinnvoll. Internetvertrieb funktioniert schnell, preisgünstig, zuverlässig und vergleichsweise umweltfreundlich. Selbst die Luftpost ist oft sehr langsam. Es kann drei Monate dauern, bis ein Heft in einer für internationale Netzwerke zentralen Stadt wie Nairobi ankommt. Und manche Hefte gehen uns auch auf dem Postweg verloren. Durch die Einstellung des Druckhefts wird unsere CO2-Intensität viel kleiner und unser Papierverbrauch fast komplett beendet.

Dennoch bin ich traurig. Ich selbst lese nicht sonderlich gern online. Wissenschaftliche Studien zeigen auch, dass Internetlektüre tendenziell oberflächlich ist, weil Werbung, Links, diverse Benachrichtigungen und sonstige onlinetypische Irritationen stören. Auf  einen Schreibtischbildschirm oder ein kleines Smartphone zu starren, kann auch schnell unbequem werden.

Als Journalist stört mich zudem, dass wir zunehmend für Algorithmen statt für Menschen schreiben. Zu unserem Beruf gehört heute, Schlagworte zu verwenden, die Suchmaschinen und besonders Google belohnen. Das dient unserer Reichweite, aber nicht unbedingt unserer Argumentation. Manche beliebten Begriffe sind problematisch. „Globaler Süden“ suggeriert beispielsweise, alle Länder, die früher unter Kolonialmächten litten, kooperierten heute auf solidarische Weise. So stellt die chinesische Diplomatie das gern dar, obwohl sich die Volksrepublik in Verhandlungen über Schuldenerlasse für afrikanische oder südasiatische Länder besonders hartleibig zeigt. Im Printjournalismus haben wir früher auf weltanschauliche Konnotationen von Begriffen geachtet. Heute setzen Algorithmen uns immer mehr unter Druck, Kompromisse zu machen und Formulierungen zu wählen, die breites Echo finden. 

Wenn Sie E+Z/D+C regelmäßig lesen, wissen Sie, dass wir das nur behutsam tun, denn präzise Wortwahl ist für unseren Auftrag wichtig. Wir sollen – und wollen – mit den Mitteln einer unabhängigen Redaktion internationale Debatten glaubwürdig voranbringen. 

Wer uns lange kennt, weiß auch, dass wir unser Digitalangebot in den vergangenen 20 Jahren systematisch ausgebaut haben:

  • Wir haben die Website www.dandc.eu dreimal komplett neu gestaltet.
  • Seit 15 Jahren posten wir täglich neue Inhalte.
  • Wir sind seit über zehn Jahren auf Social Media präsent.
  • Unser Newsletter wurde kürzlich wieder runderneuert.
  • Seit 2015 erscheint unsere Digitale Monatsausgabe, ein PDF mit demselben Layout wie die seither alle zwei Monate erschienene Printversion, aber mit mittlerweile etwa 50 Prozent mehr Beiträgen.
  • Unser neuer WhatsApp-Channel läuft seit Ende Juni.

Sie können unsere Arbeit also digital auf verschiedene Weise verfolgen. Ich empfehle den Wechsel zur Digitalen Monatsausgabe, die Sie gratis von unserer Website www.dandc.eu herunterladen können. Sie ermöglicht ein ähnlich konzentriertes Leseerlebnis wie die Printhefte, wie ich aus Erfahrung weiß. Zu meinem persönlichen Umgang mit digitalen Medien gehört nämlich seit einigen Jahren, Tageszeitungen möglichst als e-Paper zu abonnieren und offline auf einem Tablet zu lesen – gemütlich auf der Couch. 

Unsere Digitale Monatsausgabe lässt sich aufwandslos speichern und später offline lesen, was in Gegenden mit instabiler Internetverbindung nützlich sein dürfte. Geheimdienste tun sich zudem schwerer, kurze Downloads zu überwachen als Menschen, die lange auf bestimmten Websites bleiben. Dort, wo Regierungen die Meinungsfreiheit einschränken, ist so etwas wichtig.

Wir werden unser digitales Angebot weiter ausbauen und verändern – doch unser Auftrag bleibt derselbe wie bisher: ein Forum für die internationale Auseinandersetzung darüber zu schaffen, wie die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung erreicht werden können. Das E+Z/D+C-Team hofft, dass Sie auch weiterhin unsere Artikel lesen werden, und wir werden uns bemühen, Ihnen das leicht zu machen.

Sie können uns konkret dabei helfen, unsere digitalen Angebote besser auf Sie auszurichten: Derzeit läuft eine anonymisierte Onlineumfrage, für die ich Sie bitte, sich fünf Minuten zu nehmen. Folgen Sie dem Link: 

https://faz-bm.limesurvey.net/284583?lang=de


Hans Dembowski ist Chefredakteur von E+Z Entwicklung und Zusammenarbeit / D+C Development and Cooperation.
euz.editor@dandc.eu


Folgen Sie uns auf Social Media: 

LinkedIn
Twitter
Facebook
WhatsApp Channel

Gendergerechtigkeit

Um Gleichberechtigung der Geschlechter zu erreichen, gilt es, Frauen und Mädchen zu stärken.

Governance

Um die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen, ist gute Regierungsführung nötig – von der lokalen bis zur globalen Ebene.